Wandel ist Veränderung, vielleicht Entwicklung. Alles befindet sich stets im Wandel: Die Jahreszeiten, das Wachstum, die Erkenntnis, die Tageszeit, das Universum und unsere Umwelt.
Keiner kann ihm entgehen, nicht mal ein Eremit. Also müssen auch wir uns ständig wandeln. Wenn wir geboren werden sind wir weise, aber es ist uns nicht bewusst. Um zu lernen müssen wir alles Unbewusste vergessen. So eine wie ich wird aus allem niemals schlau, denn ich bin mit einer Aufmerksamkeitsstörung geplagt. Andere haben andere Plagen. Niemals wieder können wir auf alles Unbewusste zugreifen, auch wenn es Methoden geben soll, die hin und wieder Zugriffe gewähren.
Während wir uns also vom Säugling über den jungen Menschen in einen Erwachsenen verwandeln, geht noch mehr von der Ursprünglichkeit verloren. Ich wandelte immer am Abgrund, ob ich nun nicht wie die anderen herumknutschen wollte, oder lange Jungfrau blieb, keine Liebe fand, die mir gefallen hätte, oder immer einen „falschen“ Mann erwischte, alles verkehrte sich…
Und der Mensch wandelt sich zum Alter, bevor er recht begreift, dass der Höhepunkt überschritten ist. Wenn man das nächtliche Schnarchen des Partners nicht erträgt und schlaflos bleibt, bleibt man auch ohne dauerhaften Erfolg. Jede Trennung bringt Einsamkeit, ehe man begreift aus sich heraus zu leben, wird man immer schwächer. Die Verluste im Wandel währen wohl bis zum Ende. Der Tod meinen wir ist das Ende des Bewusstseins, aber wir wissen es nicht…

FANGEN – was fangen wir mit dem ganzen Wandel an? Was wollen wir fangen? Oder werden wir gefangen, hängen in den Ecken wie Spinnweben. Für wen wären wir ein Fang? Nennt man nicht bei manchen Tieren das Maul ( die Zähne) den Fang? Wem könnten wir in die Fänge geraten? Wie oft darf man im Leben neu anfangen? Nicht alle Gefangenen werden wieder ausgelöst. Manche Fänger geraten in ihr eigenes Netz. (Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein.)
Wandel lässt sich nicht fangen, weil er sich immer wieder neu verwandelt. Kaum ist der Sommer vorbei, ist es schon Herbst und ohne Frage auch gleich Winter. (Vielleicht bald nur noch Regenzeit) Und bevor sich unser Fleischesleben in Erde wandelt, sollte es noch einmal hoffnungsvollen Frühling geben…
